Achtung! Abschnitt für Eltern.


Wieso sind Kinder bei diesem Thema gesondert zu behandeln?
Die Fähigkeit der Selbstregulierung baut sich bei Kindern erst Schritt für Schritt mit der eigenen Persönlichkeit auf. Hierbei wird jedes Mal Dopamin ausgeschüttet. Das Kind lernt, dass die sozialen Medien ihm gut tun. Das kann bei starker Nutzung zu einer Verhaltenssucht führen, ähnlich der Spielsucht (1). Empfehlungen speziell für Kinder und Jugendliche gibt es am Ende des Artikels.

Warum fällt es dir schwer, neue Informationen aufzunehmen?

Digitale Flut
Wie entscheidest du eigentlich, welche Informationen du dir merkst und welche nicht? Die Wahrheit ist, dieser Prozess läuft zu einem großen Teil unbewusst ab. Starke Gefühle bei der Aufnahme von Informationen sorgen auch für eine höhere Gewichtung des Gelernten. Das heißt je schmerzhafter oder auch freudiger ein Erlebnis oder etwas Gelerntes ist, desto eher merkt man sich es auch.
Wir werden heute an einem einzigen Tag mit so vielen Informationen konfrontiert, wie eine durchschnittliche Person im 14. Jahrhundert im gesamten Leben.
Aber was genau bedeutet das jetzt für dich? Wenn du den ganzen Tag lang mit Informationen bombardiert wirst, die alle scheinbar wichtig sind. Und durch die sozialen Medien verbindet das Gehirn die neuen Information direkt mit positiven Gefühlen. Der AHA-Moment bei wichtigen neuen Learnings sticht auf einmal gar nicht mehr so heraus. Es ist nichts besonderes und das Gehirn hatte ja kaum Zeit, die bisherigen, vielleicht unwichtigen Learnings abzuspeichern. Erschwert wird das ganze dadurch, dass die durchschnittliche Zeit, bis eine Information durch eine aktuellere ersetzt wird stark abnimmt. Du kennst es vielleicht. Es wird von einer neuen Studie berichtet und 2 Tage später erzählt eine Freundin von einer anderen Studie, die das ganze widerlegt hat. In der University of California fand man heraus: Unter normalen Umständen führt eine neue Erfahrung zu der Schaffung neuer Neuronen und Verbindungen im Hirn. In das Langzeitgedächtnis gingen die Infos nur über, während die Testpersonen eine Pause einlegten (3). Zusammengefasst: Die ständige Informationsflut sorgt für eine Überreizung unseres Gehirns und wichtige Dinge können nicht mehr aufgenommen werden. Jetzt kannst du in Aktion treten, die "Mentalstärkung" wird dich durch unsere Artikel führen und dir zeigen, wie du das Gelernte sofort umsetzen kannst.

Mentalstärkung: Wirf einen Blick in deinen Kalender. Trage dort eine 30-minütige Pause von jeglicher Technologie ein.

Muss das Handy beim Essen dabei sein?

Digitale Ablenkung
Wir sind ständig erreichbar und antworten auf Nachrichten oft innerhalb weniger Minuten oder Sekunden. Das gleiche erwarten wir dann auch von unseren Freunden und die von uns. Und das schlimme ist: Wir freuen uns darüber. Jedesmal, wenn wir Likes auf unsere Bilder und neue Nachrichten von Freunden erhalten, gibt’s einen Extraschuss Dopamin, der unser Verhalten bestärkt. Das verändert leider unser Gehirn: Anstatt eine Auszeit zu nehmen, sind wir ständig online. Sachen auf die wir uns fokussieren wollen werden dabei ständig unterbrochen von dem niemals endenden Dingen des Handys! Ob es App-Mitteilungen oder Nachrichten von Freunden sind.
Kleines Beispiel aus der University of Columbia: Ryan Dwyer hat ein Experiment mit einigen Studenten und mehr als 300 anderen Erwachsenen Personen durchgeführt. Ein Gruppe musste ihr Handy leicht erreichbar auf den Tisch legen, während die andere Gruppe gebeten wurde, das Handy stumm zu stellen und während des Essens in einen Behälter auf dem Tisch zu stellen. Danach wurden alle befragt, wie sie sich dabei gefühlt haben. Die, die ihr Handy auf dem Tisch liegen hatten, haben es auch deutlich öfter genutzt. Sie haben sich mehr abgelenkt gefühlt und haben die gesamte Mahlzeit deutlich weniger genossen, als die andere Gruppe. „Moderne Technologe kann wundervoll sein, und aber auch leicht ablenken und die kostbaren Momente nehmen, die wir mit Freunden und Familie persönlich erleben“, sagte Dwyer nach der Studie (4).

Mentalstärkung: Geh auf deine Mitteilungseinstellungen im Handy und stelle alle unnötigen und störenden Bings und Dings aus.

Hat es Nachteile, sich auf Maps zu verlassen?

Digitale Demenz
Die Fähigkeit des Smartphones, alle erdenklichen Informationen auf Abruf bereit zu halten macht es überflüssig, sich Informationen zu merken. Wie ein Muskel kann sich das Gehirn dann aber auch wirklich wichtige Informationen nicht mehr merken, sodass die Lernfähigkeit abnimmt. Musstest du dir als Kind noch die Telefonnumern von zu Hause und deinen Freunden merken? Oder bist du schon Teil der Generation, die alles im Handy hat? Neurowissenschafter Manfred Spitzer benutzt den Begriff „Digitale Demenz“ als Beschreibung für das Nachlassen der geistigen Fähigkeiten durch eine exzessive Nutzung digitaler Medien. Die Verbindungen unser Kurzzeitgedächtnises werden schwächer durch die seltene Nutzung, da wir uns zu sehr auf die Technik verlassen. Bist du schon einmal in eine neue Stadt gezogen? Kann es sein, dass es für dich viel schwieriger war, sich die neuen Wege zu merken, als früher? Das liegt sicher nicht daran, dass dein Hirn schlecht geworden ist. Sondern daran, dass du dich komplett auf den GPS im Handy verlässt.

Genau diese Abhängigkeit belastet die Fähigkeit unseres Langzeitgedächtnisses: Maria Wimber von der Universität Birmingham hat eine Studie mit 6000 Erwachsenen aus ganz Europa bezüglich des Erinnerungsvermögens gemacht. Ein Drittel der Teilnehmer haben sich direkt dem PC zugewandt, sobald es darum ging, neue Informationen zu bekommen. Aber warum ist das ein Problem? Weil solche sofort verfügbaren Informationen genauso schnell auch wieder vergessen werden. Anstatt sich erstmal auf die eigene Fähigkeit zu konzentrieren, etwas zu merken oder über etwas nachzudenken (5).

Mentalstärkung: Nimm dir eine Minute Zeit und lerne die Nummer eines wichtigen Kontaktes von dir auswendig. Setz dir feste Termine, zu denen du diese Nummer wiederholst.

Wie unabhängig ist unsere eigene Meinung?

Digitale Einflussnahme
Die Meinung anderer ist überall verfügbar und ersetzt teilweise das eigene Denken. „In einer zunehmend digitalen Welt, in der Millenials alle Antworten auf ihre Probleme mit einem Mausklick oder Fingerswipe lösen können, verwirrt die Verlässlichkeit der Technologie, alle Fragen beantworten zu können, die Wahrnehmung der eigenen Intelligenz und des eigenen Wissens. Diese Verlässlichkeit führt zu Selbstüberschätzung und schlechten Entscheidungen“ – Rony Zarom. Überall auf den sozialen Plattformen sind Meinungen anderer verfügbar und diese ersetzen das eigene Denken. Dabei helfen verschiedene Sichtweisen auf eine Herausforderung eigentlich, sich ein besseres Bild davon zu machen. So funktionieren aber soziale Medien nicht. Wir tendieren sowieso schon dazu, uns gewisse Quellen zu einem Thema anzuschauen und andere nicht. Und die sozialen Medien haben den Auftrag, dir ein gutes Gefühl bei der Nutzung zu vermitteln. Indem uns immer mehr Inhalt gezeigt wird, der konform mit unserer eigenen Meinung ist bzw. der unsere Meinung in eine Richtung lenkt. Das schwächt die Bereiche des Gehirns, die dafür zuständig sind, kritisch zu denken und abzuwägen.

Mentalstärkung: Denke an eine Entscheidung, die du treffen musst. Plane ein wenig Zeit für deine Überlegungen ein, in denen du keine digitalen Hilfsmittel nutzt.
Mehr Freude und bessere Entscheidungen.
Was musst du tun, um dein Gedächtnis zu verbessern und dir sicher zu sein, dass deine Meinung auch wirklich von dir reflektiert ist?
Lass dein Handy öfter weg und mache Pausen von der digitalen Außenwelt. Digital Detox. Die Tipps zur Mentalstärkung oben zielen bereits genau darauf ab.

Die Mental-Meister Box kann dich dabei sehr stark unterstützen, da du dich mit dem Wegschließen verpflichtest, das Handy für eine bestimmte Zeit nicht in die Hand zu nehmen.

Was bewirkt häufiger Medienkonsum?

Hinterlasse einen Kommentar

Kommentare werden vor der Veröffentlichung überprüft.


Quellenverzeichnis

(1) Apotheken-Umschau, 09.09.2021, Daddeln, Surfen, Serien: Hinter Mediensucht steckt Sehnsucht:
https://www.apotheken-umschau.de/daddeln-surfen-serien

(2) Jim Kwik, "Limitless". 2021

(3) Stand 09.11.2021, New York Times, „Attached to Technology and Paying a Price”: https://www.nytimes.com/2010/06/07/technology/07brain.html

(4) Stand 09.11.2021, American Psychological Association, Digital Distraction“: "https://www.apa.org/news/press/releases/2018/08/digital-distraction"

(5) Stand 09.11.2021, Sean Coughlan, „Digital Dependence ‘Eroding human memory’” https://www.bbc.com/news/education-34454264
ZURÜCK NACH OBEN